+++ ChainReact-Ing 6.7. Nowy Dwór Mazowiecki – Ostroleka +++

Von  Nowy Dwór Mazowiecki geht es um 9:00 an der Narew entlang nach Osten. Das Frühstück wird Stück für Stück nachgeholt, bei dem schwülen Klima sind die Getränke wichtiger. Die Route ist von hier bis ins 260 km entfernte Augustow relativ einfach, es geht ständig die 61 entlang. Doch heute irgendwie ohne Schwung, mühsam und behäbig. Ich bringe mehr Druck in das Hinterrad, um den Rollwiderstand zu verringern. Will nicht so recht ausreichen. Also muss es an mir liegen. In Serock mache ich Frühstückspause und entgehe dem ersten Regenschauer. Im weiteren Verlauf der viel befahrenen 61 bringe ich dennoch nicht die Leistung, die ich mir erhofft hatte. War wohl zu viel gestern bei den hohen Temperaturen.  Dass die Landschaft mittlerweile durch Seen und entsprechende Naherholungsgebiete abwechslungsreicher wird lässt mich irgendwie kalt.

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In Pultusk freue ich mich nach gerade einmal 56 km auf ein leckeres Mittagessen.

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Die Kommunikation lief dabei in enger Zusammenarbeit mit anderen Gästen des Lokals,  die bereits aßen und mir so die Menükarte präsentierten. Pultusk selbst hat das grausamste Pflaster auf dem gesamten Marktplatz verteilt,  dass ich jemals befahren habe. Dass dieser Ort mit 600 m auch noch den längsten Marktplatz Europas aufbietet, zeigt wie anstrengend es ist dort eine Runde mit dem Rad zu drehen.

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Pultusk

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Frisch gestärkt mache ich mich wieder auf den Weg. Es kommt dann auch noch reichlich Seiten- & Gegenwind dazu.

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Kurz vor Rozan drückt dieser Wind heftige Gewitterwolken über mich hinweg, die sich 3 km vor dem Ort zu entladen beginnen. Relativ trocken finde ich Unterstand an einem Supermarkt und erlebe diesen nun folgenden Wolkenbruch aus sicherer Entfernung.

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Weitere 30 km bis Ostroleka wird die Route noch einmal sehr anstrengend, viel Verkehr und Gegenwind bremsen mich ein. In Ostroleka versuche ich eine Unterkunft aufzutreiben, bleibe aber erfolglos. Selbst am Rande der Stadt werden die Unterkünfte auf niedrigstem Niveau zu viel zu teuren Preisen angeboten – und das in einer Kohlekraftwerk-in-direkter-Sichtweite-Gegend, also kein Kurort.

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Nun aufs Zelten eingestellt fahre ich also weiter. Wie durch Zufall finde ich nach 129 km jmd., der mich bei sich auf seinem Grundstück Zelten lässt. Für geringen Umkostenbeitrag, versteht sich. Mir wird eine warme Dusche angeboten und am nächsten Tag bringt mir der 5 – jährige Sohn einen mit Gartenfrüchten gefüllten Pfannkuchen ans Zelt, was für eine Gastfreundschaft, dieser Tag muss einfach besser werden.

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P.S.: vielen Dank für die neuen Spenden, freut mich dass ihr es unterstützt! Allen, die noch spenden möchten, sei vorab gedankt!

P.P.S.: Da die Route nicht wie geplant über Weißrussland sowie Russland führen kann (Poststreik, dem unsere Pässe zum Opfer fielen), führt diese erst einmal bis Tallinn. Anschließend soll es ausgiebiger in Finnland weiter gehen, bis am 6.8. die Rückreise von Stockholm aus ansteht. An der gesamten Reisedauer und Distanz wird sich somit nichts ändern, das Ziel bleibt ebenso bestehen.

Chris