Der Stadtkern ist recht fein angelegt, es reihen sich richtig ansehenliche, ursprüngliche an Backstein- und an moderne Häuser. Mehr nehme ich heute nicht wahr, alles weitere wäre unnütze Prosa – daher seht selbst:
Nachdem ich mich über das relativ komplizierte Straßensystem Richtung Süden raus gekämpft habe erblicke ich ein nettes Plätzchen zum Übernachten. In Anbetracht der starken Industrie, die sich überall angesiedelt hat, die Gelegenheit Meereszugang zu erhalten. Der Mond steht zumindest günstig und verspricht Wetterbesserung.
Am Morgen des 31. geht’s also wieder auf eine Nebenstraße der E4, bis diese später wieder für Radfahrer befahrbar ist. Viele Loppis liegen auf dem Weg. Im Prinzip handelt es sich um Trödel, den die Leute in ihren Schuppen und Scheunen anbieten
Über Sinn und Zweck lässt sich streiten, für mich eine fast schon zu häufige Abwechslung.
Am späten Nachmittag fahre ich ins Hälsingland ein. Es beinhaltet einen längeren Küstenstreifen sowie ein gutes Stück Hinterland. Als erstes wird Hudiksvall angefahren, die glückliche Stadt. Die Stadt blühte im 19. Jhd ein zweites Mal auf (zwischenzeitlich 1721 durch Russen zerstört), dieses Mal nicht durch Fischerei sondern durch die Holzindustrie. Durch die Freizügigkeit und Gastfreundschaft trug ihr das den Ausdruck „fröhliches Hudik“ zu. Die Bootshäuser existieren noch, die Industrie herum ebenso.
Die dem Festland vorgelagerten Schären und Inseln sind sicher auch sehenswert. Mich zieht es jedoch ins Hinterland zu den Dellensehen, ursprünglich einem Mereoritenkrater geschuldet. Gegen 21:00 komme ich in Delsbo an, das am Südufer liegt. Ca. 120, teils bergige km bis hierher, die mittlerweile glatt gebügelt werden. Der Campingplatz, der am Wegesrand liegt, lädt mich förmlich ein, es gibt ein ebenes Plätzchen und Trinkwasserzapfstelle (überhaupt hätten die Schweden das beste Wasser weltweit!). Ich ergattere mir Zugang zu den Waschräumen, scheitere aber an der Warmwasserzapfsäule. Keine einzige Krone im Sammelsurium und die bisher angehäuften Münzen wollen auch nicht passen. Da der restliche Campingplatz bereits schläft gibt’s heute keine Dusche mehr – was ja auch verkraftet werden kann.
P.S.: Servus Christoph, vielen Dank für deine Unterstützung! Und überhaupt, das sind ja ordentliche Beträge, die gespendet werden. Von Markus und Fam. Geißler ganz zu schweigen. Insgeheim denke ich mir: weiter so!
Steffen, von Ingenieure ohne Grenzen e.V. Berlin, hat mir schon eine Fahrradroute nach Nepal samt möglicher Unterkünfte skizziert – das wäre auf jeden Fall eine Hausnummer und würde sehr gut zum Projekt passen. Das schlimme ist, umso weiter / länger ich fahre umso mehr Erfahrungen aus der Richtung werden an mich heran getragen. 😕
So, jetzt heißt es aber erst einmal Stockholm erreichen. Über Ljusdal und Bollnäs werde ich wieder in Richtung Küste cruisen, bisher sind es 3675 km.
Euer Chris