Fortsetzung der Tour am Montag, 26.08.
Der Hauptteil unserer Tour wäre bereits zu Ende. Es stünde die Fahrt von Helsinki nach Turku auf dem Programm. Mit Ca. 220 km wären wir zwei Tage mit dem Bike unterwegs gewesen.
Bei bisher erreichten ca. 2300 km (Statistik folgt zum Abschluss der Tour), die wie im Flug vorüber gingen, sind wir etwas weit entfernt von anberaumten 3000 km. Also kämen wir auf ca. 2500-2550km mit der Turku-Etappe. Wir müssten über Nacht nach Stockholm, hätten etwas Pflichtaufenthalt in der Stadt und etwas Zeit übrig, die wir für eine zusätzliche Etappe aufwenden könnten. Zur Auswahl stehen Koppenhagen, Göteborg sowie Oslo. Die Orte sind vor allem dann von Bedeutung, wenn es heißt die Heimreise anzutreten. Von Stockholm aus ist dies nicht so einfach. Nun überlegen wir uns Donnerstag Morgen im Hostel die Osloetappe zu wählen, da wir so ein zusätzliches Land ansteuern können. Zudem wägen wir unsere Fitness gegen beide Etappen, Turku und Oslo, ab. In Stockholm steht nun aber auch der Besuch bei Einheimischen auf dem Programm, den man wunderbar für die Erkundung der Stadt nutzen kann. Für die Heimreise sollten wir von Oslo aus fast einen Tag sowie Fähre über Nacht einplanen. Nach langem hin und her entschließen wir uns etwas zu entschleunigen und die Turku-Etappe in eine Fährfahrt umzuwandeln – wir werden es nicht bereuen.
Wir beginnen den Donnerstag damit die Fährverbindungen ausfindig zu machen. Anders als in Tallinn liegen die Buchungsbüros nicht zusammen im Hafen. Jede Linie hat ihr Reisebüro woanders in der Stadt. Also zurück ins Hostel, Adresse geben lassen und ab in die Stadt. Die Stadtrundfahrt beginnen wir mit der Suche nach dem Tallink Büro. Im Vergleich zu der Kurzstrecke Tallinn – Helsinki (86€) zahlen wir 108€ auf einer 13,5 h Strecke in einer 4-Mann Innenkabine. Das ist relativ günstig. Die Stadtrundfahrt setzen wir um den See fort und landen wieder am Hafen. Die wichtigsten Gebäude bekommen wir zu Gesicht, die Stadtgeschichte erschließt sich aus Gesprächen mit Passanten heraus. Sie sind sehr zuvorkommend und fragen ständig ob wir Hilfe benötigen. Helsinki selbst wurde weiter im Landesinneren erbaut und später, als es darum ging als Handelsstadt zu glänzen, zum Meer hin erweitert. Eine richtige Altstadt gibt es so gesehen also nicht. Dafür hat sie ihr ganz eigenes Flair und allerhand Besucher, die das erleben möchten. Besichtigten macht hungrig, um aber einen kaum satt machenden 8€ Snack zu umgehen brauchen wir gar nicht lange suchen. Die Preise sind wie sie sind. Wir verlegen den Fähreinkauf auf die Abfahrt und statten dem Rathaus noch einen krönenden Besuch ab. Ein hilfsbereiter Rezeptionist kommt mir zur Hilfe und kümmert sich um die entsprechenden Ansprechpartner. Wie immer ist der Bürgermeister auf Geschäftsreise und so erscheinen kurze Zeit später der Oberberater des Bürgermeisters Hr. Victor Andersson und die Dame für Öffentlichkeitsarbeit Fr. Anja Vallitto im Foyer. Umso weiter wir reisen umso eindrucksvoller ist die Vorstellung unserer Aktion, das ist sehr interessant – auf gehts zum Fototermin. Da wir recht nahe am Ende unserer Reise sind und dennoch weit entfernt vom erwarteten Spendenaufkommen erwähne ich diesen Punkt direkt mit, in der Hoffnung positive Resonanz zu erhalten. Leider sind die Herrschaften sehr beeindruckt von unserer Tour und überhören diesen Abschnitt sehr gerne. Man muss aber auch verstehen, dass wir eher Privatleute ansprechen als das, was meist verstanden wird: Fördergelder aus irgendwelchen Töpfen zu erhalten. Ein schwieriges Geschäft für uns, zumal die kulturellen Besonderheiten eine Rolle spielen, die wir in der kurzen Zeit erfühlen müssen 🙁 dennoch verstehen sie unser Anliegen und nehmen sich Zeit für ein Gespräch sowie einen Fototermin. Immerhin erhalten sie aber auch ein Paket bestehend aus Fränkischer Fahne, englisch sprachigem Flyer dazu, mehrere unserer Chainreacting-Flyer, einen Projektflyer des Nicaraguaprojektes und lauter Informationen natürlich auch über Ingenieure ohne Grenzen. Glaubt mir, in den Städten sind wir nun bekannt 😉 . Was zudem sehr interessant ist, Helsinki konnte sich nicht vorstellen dass Nürnberg eine Partnergemeinde in Nicaragua hat: San Carlos. Dass wir mit der Radtour auch noch Geld sammeln für ein Projekt der Ingenieure ohne Grenzen in San Carlos, dass passt natürlich wunderbar. Dabei erzählen wir von zwei weiteren Partnerstädten Nürnbergs, die wir angefahren haben: Prag und Krakau. Ihr seht also, dass es eine Menge Verbindungen gibt, ohne die Geschichte zu berücksichtigen. Hierzu haben wir in Stockholm Gelegenheit tiefer einzusteigen und die bereisten Städte in einem ganz anderen Zusammenhang zu sehen.
In Helsinki erreichen wir das Schiff Ca. 30 min. vor Abfahrt und treffen gleich einmal auf uns bekannte Motorradreisende aus der Ukraine. Heute klappt es mit einem Gespräch und wir erfahren, dass die drei in Richtung Nordkapp unterwegs sind, aufgrund der dort vorherrschenden Temperaturen nach einer Woche wieder aber wieder umdisponieren. Vielleicht sieht man sich noch einmal wieder. Im Schiff müssen wir bloß die Räder gut verzurren und landen alsbald in der Kabine. Wir haben einen Spanischen Reisenden unseres Alters in der Kajüte. Diese Fähre ist jetzt weitaus komfortabler und Schwingungs ärmer. Nach einem Feierabendbier auf Deck bei Sonnenuntergang beginnen wir eine Zwischenerholung bevor es von Schweden aus auf die letzte Etappe geht. Etwas Regeneration kann ja nie schaden.
Impressionen aus Helsinki:
Sonntag Abend werden wir uns letzten Endes für die Göteborg Etappe entscheiden.
http://www.betterplace.org/de/fundraising-events/chainreact-ing
Chris + Uwe