Zunächst einmal startete ich den Tag bei herrlichen 23 Grad C und leichter Bewölkung. Einzig die ausgelutschte linke Tretkurbel musste zuvor gewechselt werden (da war nix zu machen), und ich hatte das Glück am Vorabend den entsprechenden Radladen bereits entdeckt zu haben.
Damit fuhr ich auf direktem Wege nach Kaunas, der 2. größten Stadt im Lande. Dort angekommen erkundete ich ein wenig den Altstadtkern. Und ich muss mich korrigieren, das heftigste Pflaster hat nicht Pultusk sondern Kaunas. So in etwa stelle ich mir das original römische Pflaster vor: nach einer Runde über den Marktplatz ist man quasi seekrank und das leichte Fahrrad hat mitunter einen unmittelbaren Schaden davon getragen.
Demnach hat dieses Pflaster auch die bewegte Vergangenheit der Stadt miterlebt. Mir wird auf dem weiteren Weg außerhalb der Stadt bewusst, welche Rolle sie gespielt haben muss, als ich auf ein mitten im Wald gelegenes, jüdisches Massengrab stoße.
Ansonsten hat die Stadt eine viel weiter zurück reichende und äußerst sehenswerte Vergangenheit zu präsentieren.
Am Nachmittag beginnt es also wieder zu regnen, das Wolkenbild wechselt, starke Winde kommen auf und ich befinde mich wieder auf einer Bundesstraße, von der ich regelmäßig fast runter geweht werde. Dabei spielen die entgegen kommenden und die mich überholenden LKW keine unerhebliche Rolle. Es geht zu wie in einer Waschstraße, Wasserduschen von allen Seiten.
Wenigstens der im Wald eingesammelte Schmutz ist jetzt wieder runter.
Riesige Gewitterwolken ziehen über mich hinweg und entladen sich zum Glück weiter nordöstlich. Am Ende des Tages kriecht die Kälte förmlich unter die Haut.. brrr, 13 Grad C nur noch.
In der weiteren Etappe sollte ein Grenzübertritt nach Lettland möglich sein – vorausgesetzt die Bedingungen stimmen.
Euer Chris