+++ ChainReact-Ing 20. / 21.07. Oulu – Kemi – Törehamn +++

Die Folgen der bisher längsten Etappe sind noch lange spürbar, sodass für Montag und Dienstag je bloß 110 km erreicht werden können. Als Schlafplatz muss Montag Vormittag ein Campingplatz herhalten, da in Oulu wenig brauchbares aufzutreiben war und die Quartiersuche nach drei Stunden ruhig ein Ende haben darf. Oulu hat ca. 200 Tsd Einwohner, der Campingplatz liegt auf einer Insel nebst Strand. Wassertemperatur ausreichend bei ca. 17 Grad C.

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Ich breche ca. 16 Uhr von dort auf in Richtung schwedische Grenze in der Hoffnung diese noch zu erreichen. Es wird zunehmend bewölkter, regnet aber nicht. Die Versorgung klappt nun wieder besser, es ist aber ein extra-Kaffee nötig um in die Gänge zu kommen. Unterwegs befahre ich ein Rentierzuchtgebiet und erlebe den Sonnenuntergang auf einer relativ unbefahrenen Straße.

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Gerade am Montag merke ich spürbar, dass Beine und Kniegelenke unter der Tour ächzen. Der Gegenwind funkt mir nun auch noch dazwischen.
10 km vor Kemi treffe ich auf einen anderen Reiseradler, Jakob. Wir fahren gemeinsam in die Stadt ohne Plan, sind uns aber einig einen Ort zum Zelten ausfindig zu machen. Es ist bereits 1:00. Dank eines weiteren, nicht mehr ganz nüchternen Finnen gelangen wir zu einem Unterstand zum  Übernachten, einem sog. Lavvu. Diese sind bei den Finnen sehr beliebt und beinhalten meist eine Feuerstelle samt Feuerholz. Wir nutzen dies für Abendessen und Gespräche bis früh 5 Uhr. Jakob nutzt das Lavvu für sein  Moskitonetz, ich strecke meine Beine im Zelt aus.

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Kurze Zeit später tauchen bereits spielende Kinder auf und beenden den himmlischen Frieden. Zwei weitere Ladys laden uns dann unverhofft zu Kaffee, Fladenbrot und Muffins ein. Dafür bringen wir das Feuer für die Marshmallows in Gang.
Zurück in Kemi treffen wir auf Jakobs Begleiter. Die beiden waren bereits am Nordkap, fahren demnächst auf die Lofoten und planen für den Winter eine Tour durch Indien. Deren Planung setzt noch einmal bei der Technik an, weswegen sie jedes einzelne Teil meines Rades genau unter die Lupe nehmen.
Gegen 16 Uhr breche ich auf in Richtung Schweden. In Tornio – Haparanda ist es dann soweit: ade Finnland, Servus Schweden. Kurze Zeit später stoße ich überraschend auf ein altes Straßenstück aus 1696, das damals Stockholm mit Tornio verbunden hat. Das bisher einzige für mich sichtbare Rentier zeigt sich an dieser Stelle.

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Wo ist das Rentier?

Um 21 Uhr mache ich in Sangis halt um einen Kaffee zu trinken. Ich bekomme hingegen ein komplettes Abendessen spendiert, und nur ganz schwer wieder weiter. Josef, der Sohn des Hauses ist sehr an meiner Tour interessiert! Danke für das Essen, den Kaffee, die angebotene Übernachtung und, und, und.

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Mit Josef vor dem Restaurant seines Vaters

Den Rest des Etappenabends verbringe ich auf der langweiligen Bundesstraße, bis ich ca 1:30 mein Nachtlager errichte.

Euer Chris