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Danke an Julia und die Redaktion!!!
Danke an Julia und die Redaktion!!!
Zu Beginn führt die Route über eine Nebenstraße an der Küste entlang durch viele kleine Ortschaften. Jedes Anwesen ist sauber gepflegt und hat ein riesiges ‚Privat‘-Schild in Sichtweite der Straße hängen. Doch schon bald geht’s wieder auf die Fernstraße. Und da ist sie, die Entfernungsangabe mit 162 km. Na gut, ich zerlege mir die Strecke in Meilensteine und beschließe alle 20 km bzw. jede Stunde eine kleine Pause zu machen, hat Tags zuvor schließlich auch gut funktioniert. Wenn da nicht dieser Hunger wäre, also kurze Pause bei km 25 und Auffüllen der Reserven.
Weiter geht’s, noch 145 km, na geht doch. Bei km 50 ist dann auf einen Schlag Schluss mit der Motivation, denn es ziehen ebenso schnell Wolken auf, es beginnt zu regnen (kurz vor Pärnu).
Das bißchen Regen… habe noch nie erlebt, dass man davon so gebremst werden kann. Aber so ist das eben.
Es sind jetzt 17 Grad C, man schwitzt, es wird kühl und man versucht sich durch Fahren oder sonstwie von innen aufzuwärmen. Zum Glück gibt es in Estland und insbesondere an meiner Strecke ein relativ dichtes Tankstellennetz und bezahlbare Warmgetränke, was ich bestimmt 4 Mal wahr nehme. Noch 80 km, abends um 19:00. Es schleicht sich langsam Gelassenheit ein, wird schon werden. Also rauf aufs Rad und strampeln. Immer mit dem Blick durch den Lenker am Vorderrad vorbei auf die Straße, mit einem Auge immer nach vorne um den gefährlichen Dingen ausweichen zu können – und es liegt viel im Weg herum, was Schaden anrichten könnte.
Dann irgendwann sind es nur noch 60 km, dann 40, man rechnet quasi damit dass jeden Moment ein Ortsschilder ums Eck kommt, noch 35 km… jetzt muss es doch langsam einmal…nein, die 35 km muss ich erst noch fahren, achso.
Sobald die Vorstadt beginnt hat man es geschafft. Ich bin eigentlich ungeschickt vorgegangen, in dem ich versuche in der Stadt zu nächtigen. Die Zimmerreservierung hat obendrein auch nicht funktioniert, lange Gespräche folgen und gegen 0:00 gibt’s endlich Abendessen, nachdem ich mich, vom Gepäck befreit, zu einem Abstecher in die Altstadt begeben habe. Noch allerhand viel los, eine kleine Stadtrundfahrt bei Nacht ist somit der heutige Verdienst.
Morgen, Mittwoch, geht’s noch einmal bei Tageslicht in die Stadt und dann mit der Fähre nach Helsinki in der Hoffnung gleich weiter fahren zu können in Richtung Oulu und bottnisches Meer.
Euer müder Chris.
P.S.: es gibt auch ein Couchsurfing für Radfahrer, nennt sich „warm showers“ und hat nichts mit Warmduschern gemein. Leider sind die bisher angefunkten Personen nicht so spontan wie ich 😉 und benötigen teilweise eine Woche Vorlauf :?. Aber ab Finnland geht’s sowieso erst einmal mit Zelten weiter…
Sie steht als eines von vielen höchst unterschiedlichen Bauwerken für die vielen Herrschafts-Epochen, unter dessen Einfluss das Land bisher stand. Fotos sind verboten, ist natürlich sehenswert.
Wie mir zuvor in der Straßenbahn durch einen lettischen Schüler nahegebracht wurde, findet in Riga heute auch das Finale des einwöchigen Volksliedsingens statt, bei dem insgesamt ca. 30.000 Schüler teilnehmen. Deswegen treffe ich auch überall in der Stadt auf traditionell gekleideten Personen. In Lettland sind die unglaubliche Zahl von 2 Mio. Volksliedern etwas ganz besonderes und dies wird eben einmal im Jahr gefeiert.
Der folgende Tag fordert meine ganze Motivation. Ich komme relativ spät los und muss zudem noch Besorgungen machen, Kette tauschen und, und, und. Obendrein hat das 310 km-Stück nach Tallinn mit anschließender Fährfahrt den Anspruch besser in 2 Tagen absolviert zu werden. Erschwerend kommen allerhand Baustellen hinzu, bei denen man schon mal 20 Min. warten muss (mutige, ungeduldige Motorradfahrer begeben sich auch direkt in den Gegenverkehr: kaputt).
Dem Gegenwind begegne ich heute mit frischer Gelassenheit und fahre den Großteil der Strecke in Liegeposition. Der Verkehr stört mich auch nicht weiter. Es läuft so dahin.
Gegen Abend dann noch einmal ein Baustellenmarathon, dem ich gezielt ausweiche um nicht vor den LKWs hergetrieben zu werden.
Bei km 120 passiere ich die Grenze zu Estland, der Blick vom Meer auf den Sonnenuntergang bleibt mir jedoch verwährt, es ist 22:00.
Bei km 130 tun sich wundervolle, öffentliche Campingplätze am Strand auf. Dennoch müssen die 150 km erreicht werden um in etwa die Hälfte der Strecke zu absolvieren. Dafür bin ich ganz schön am Suchen um hinter Häädemeeste einen günstigen Zeltplatz zu ergattern. Es gelingt mir und so koche ich gegen 0:00 zwischen Rindergekröle und einem Orchester aus Vögelgeschnatter meine wohlverdiente Pasta. Es ist übrigens noch nicht ganz dunkel an diesem Ort der Welt, einer Art Biosphärenreservat. Da hier eine Blockhütte steht ist campen sicher erlaubt! 😉
P.S.: vielen, vielen Dank für eure Unterstützung, weiter so!
Euer Chris
Diese Galerie enthält 26 Fotos.
Tag 1: Riga – Ainazi Tag 2: Ainazi – Rapla Tag 3: Rapla – Tallinn – Helsinki Chris + Uwe
Tag 1: Riga – Ainazi: 125km
Tag 2: Ainazi – Rapla: 156km
Tag 3: Rapla – Tallinn: 59km &
Talllinn – Helsinki: Fähre
Tag 1:
Riga verlassen wir Montag nach Besuch des Vizebürgermeisters bei Ca. 23°C & gegen 13:00 Uhr. Durch die Stadt preschen wir zwischen all dem Verkehr einfach nur gerade aus bis wir auf die nächste Bundesstraße kommen.
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