+++ ChainReact-Ing 29./30.08. Reisebericht in Der Bote +++

Beinahe einen Monat ist es her, doch die Auswirkungen der Spendenaktion sind immer noch zu spüren: ein sehr umfangreicher Zeitungsartikel ist vergangenen Samstag im Boten (Nürnberger Land) erschienen, über den ich mich wahnsinnig freue und für den ich Julia Hornung loben darf: viele Details des vorherigen Gesprächs wurden abermals recherchiert und liebevoll zu einem interessanten Reisebericht komplettiert! Daher füllt dieser reich bebilderte Artikel nun auch eine komplette DIN A3 – Seite!
Link zum Artikel

Danke an Julia und die Redaktion!!!

+++ ChainReact-Ing: Zusammenfassung Etappe 4 & Tag 5: Breslau +++

In Mlada Boleslav brechen wir um 10:00 auf. Es it bereits bruetend heiss. “Schon wieder so spaet dran” werdet ihr denken, aber gut Ding will Weile haben. Es macht sogar Sinn die kommenden Tage eher Abends und Nachts zu fahren, als tagsueber bei > 30 Grad, das waere aber nicht im Sinne des Reiseradelns (wir moechten ja auch etwas von der Gegend sehen, die wir durchfahren).

In Jicin machen wir Rast. Diese kleine Ortschaft hat zwischen 1623 und 1634 viel vom Einfluss des Feldherren Wallensteins profitiert, was uns natuerlich erst spaeter auffaellt.

Mit dieser Station ist es bei mir auch erst einmal vorbei mit Radeln, nachdem das zulaessige Mass an Wald- und Wiesenplankton ueberschritten ist. Oder um es anders zu formulieren, nach gut drei Tagen Kampf gegen Graeser- und Roggenpollen stellt sich der Koerper quer: die Nase laeuft wie ein Wasserfall, Atmung ineffektiv und viele weitere unangenehme Begleiterscheinungen zwingen uns zu einer Strategieaenderung um das Kampf- aehm Reiseziel Breslau nicht aus den Augen zu verlieren.

Waehrend ich auf die tschechische Bahn auf ca. 300 km ueber Hradec Kralove und Letohrad umsattle und um 22:20 Breslau erreiche, verfolgt Uwe den urspruenglichen Weg mit dem Rad: 170 km bis Breslau. Er passiert kurz vor der Grenze zu Polen ein mittelgebirgsartiges Gebiet um Brouslov (Braunau) herum, das von Sandsteinformationen gekennzeichnet und vor allem bei Kletterern beliebt ist. Er erreicht unseren vereinbarten Treffpunkt tatsaechlich gegen 0:30 – Hut ab!

 

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Seit gestern sind wir in der Stadt und ruhen etwas bevor es weiter geht.

 

Aber auch die weitere Reiseroute ist noch ungewiss: dem Post-Streik in unserem Heimatland sind scheinbar auch unsere gueltigen Visa fuer Weissrussland sowie Russland zum Opfer gefallen (4 Wochen hiess es, wuerde es maximal dauern, 7 Wochen hatten wir Zeit, jetzt sind es bereits 8). Seit knapp zwei Wochen liegen sie im Postverteilzentrum Berlin/Zentrum und liegen, und liegen… alles Klagen und Beschweren hat bisher nichts gebracht. Und selbst wenn diese in den naechsten Tagen in Nuernberg eintreffen, muessten sie zu uns gebracht werden. Eins steht fest, die Post wuerde hiermit nicht beauftragt.

 

Und so tuefteln wir parallel an einer Ausweichroute, denn bis zur Grenze zu Weissrussland sind es uerberschaubare ca. 600 km.

 

Aber nun erst einmal ein paar Bilder aus Breslau.

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P.S.: um unser Spendenziel ueber 7.500 EUR zu erreichen, muessten wir uns scheinbar besondere Aktionen einfallen lassen um die Aufmerkamskeit zu erhoehen. Hat der ein oder andere da draussen vielleicht eine enrsthaftig gute Idee?

 

P.P.S: vielen Dank fuer die bereits getaetigten Spenden und an all die, die es noch vorhaben!

Grüße aus Breslau, C + U

Zwischenziel Opava (Troppau)

Mit den Fotos ist es immer so eine Sache: die Digitalkamera ist schnell zur Hand & macht auch während der Fahrt ordentliche Bilder. Das Endgerät zum Telefonieren ist hingegen äußerst unpraktisch aber nur so kommen wir an Internetfähiges Material. Nachdem Uwe’s phone den Regen von Sonntag nicht so ganz überstanden hat, können wir uns damit auch nicht mehr ergänzen. Auf der 103km langen Fahrt von Zabreh nach Opava war die Mission also ordentliche Smartphonebilder zu schießen. Die Fahrt selbst verlief typisch für die Gegend durch viele Dörfer aber vor allem über ellenlange Felder, die jetzt zur Haupterntezeit mehrspurig gedroschen werden. Wie immer ging es auch gestern zwischenzeitlich bei 34°C km lange Berge hinauf, die Szenerie danach entlohnte aber dann doch für die Mühen.

Lustig für uns sind die staunenden Blicke der Dorfbewohner, vor allem die der Kinder, die wir auf uns ziehen wenn wir mit unseren Reiserädern passieren.
In Opava haben wir uns ein Zimmer genommen, um Abends noch in die Stadt zu gehen. Diese historisch wertvolle Stadt allein verdient es schon erforscht zu werden, da sie nur so vor Sehenswürdigkeiten glänzt (Oberring, Wachposten, Schlesisches Theater, St. Adalbert Kirche, usw.). Kurzum: eine Österreichisch-Schlesisches bzw. Habsburgerische Vergangenheit & viele weitere historische Anknüpfungspunkte dieser Handels- & Königsstadt wären Anlass sich näher damit zu beschäftigen.
Als wir abends zu einem Sommernachtsfilmfest mitten in der Stadt gekommen sind, hatten wir zumindest Gelegenheit etwas schlesische Küche zu probieren: Herzhafte Kartoffelpuffer als auch Herzhaft angebratene Hühnerleber auf getoastetem Brot waren sehr, sehr Lecker.
Ein Opaver in unserem Alter erklärte uns das alles, sodass wir nicht verhungern mussten. Ein anstrengender Tag ging also mit einem ganz netten Abend zu Ende.
Heute starten wir auf und vielleicht bis nach Krakau.
Zu guter letzt gibt es noch etwas (mehr oder weniger) erfreuliches zu verkünden: mein Fahrrad hat sich in ein Auto verliebt – man darf es keinen Moment aus den Augen lassen 😉

Chris + Uwe

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Di., 06.08., Tag 5: Hügeliges Hinterland Tschechiens

Es ist schon erstaunlich wo und wann man Landsleute trifft. Gerade in einem Supermarkt den  Sprudel gegen Still eingetauscht & froh die Bomben mit Hilfe einer „Übersetzerin “ los geworden zu sein, schon taucht ein Kollege auf, der in der englischkargen Gegend weniger Probleme zu haben scheint. Irgendetwas an unserer Strategie muss allerdings noch geändert werden: wir erzählen zwar brav & stolz wie Oskar alles über uns, erfahren aber wenig bis nichts über die Gesprächpartner. Also hat diese Anekdote wenig Anknüpfungspunkte. Da wir hier von 8:00 morgens reden, wollen wir nicht so sein. Zumal tatsächlich ein Tier die Nacht über versucht hat ins Zelt zu kommen und wir deswegen unruhig schliefen.
Das und das übermäßige Trainingsprogramm des Vortages waren ursächlich für mein Leitungstief des Folgetages. Der begann nämlich mit Sonne &Hitze, ganz ohne Lüftchen, & vor allem bergig. Diese Mischung erlaubte es mir nur 60 km zu fahren, bis wir in Usti nad Ornici pausierten. Auf dem Weg dahin entschieden wir uns jegliche Baustellenumleitungen zu ignorieren. Dass wir in Usti durchkamen war dem netten Baggerfahrer geschuldet. Tja, flotte Talabfahrten gibt man ungern wieder her.
Bei 34/40+ °C gefühlten Temps war die zwischenzeitliche Abkühlung aber auch bitter nötig.
Im Prinzip fuhren wir so von Ortschaft zu Ortschaft, jede mit herrlich hergerichteten Kirchen. Der Verkehr nimmt übrigens größtenteils auf uns Rücksicht, Sicherheitsabstand während dem Überholen sowie Abbremsen an unübersichtlichen Stellen kaschiert die teilweise halsbrecherische Fahrweise.
Interessant ist aber das Nebeneinander alter sozialistischer Bauten und moderner Stadtzentren, die aufgrund jüngster Investitionen mit vielen hippen Geschäften & reichlich Beleuchtung glänzen. Das passiert von einem Moment auf den anderen, man sieht es den Städten von außen nicht an und sorgt bei uns immer wieder für Verwunderung. Ältere Einwohner können uns mit englisch oder deutsch kaum weiter helfen, jüngere aber schon eher. Und so fanden wir unser Trucker-Hotel der letzten Nacht mithilfe einer lustigen Gruppe Jugendlicher, die uns das lange Suchen in dem uns völlig unbekannten Zabreh deutlich erleichterten. Das etwas heruntergekommene Domizil war uns nach hart umkämpften 90km aber gerade recht. Weiter geht die Reise….

Standort um 10:55 am 7. 8.
Postřelmovská 845/40, 789 01 Zábřeh
Zabreh

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