Warschau hat eine interessante Geschichte und vereint zudem das politische, Finanz-, Wirtschafts- & Kulturzentrum des Landes nebst Hauptstadt in einer Stadt. Vergleichbares findet man in Deutschland erst einmal nicht. Grund genug für uns wenigstens einen Tag unserer Zeit darin zu investieren. Bei Ca. 1,7-1,8 Mio Einwohnern ist sie von den Städten, die wir bereisen, die größte und wo sollen wir sonst mehr entdecken als hier?
Krakau – Warschau: Tag 2 / 2
Zunächst erwartete uns vor dem nächsten Husarenritt ein überraschend Husaren freundliches Frühstück. Allerhand wurde aufgetischt, und da wir die ersten waren, konnten wir aus dem Vollen schöpfen: bunte Salate, Pasteten & hiesige Spezialitäten ohne Namen bildeten die nahrhafte Grundlage für den Ritt nach Warschau – und es schmeckte!
Krakau – Warschau: Tag 1 / 2
160km mit links 😉
Mensch tat dieser Tag Pause gut. Es war gar nicht so einfach das warme Bett zu verlassen & wieder aufzusatteln wohlwissend mindestens 150km radeln zu dürfen. Da es ab Freitag Abend durchwegs geregnet hatte & somit ordentlich abkühlte, verließen wir Krakau Samstag morgen bei 16°C auf einer ringähnlichen Straße gen Norden. Bergauf, bergab ging es auf einer Bundesstraße dahin bis wir bei km 55 in einem der Dörfer eine kleine Rast machten. Bis dahin konnte ich nicht behaupten die vergangene Woche irgendwelche Trainingsfortschritte gemacht zu haben. Das Gesamtgewicht war immer noch viel zu hoch, die Berge zu bergig und ich immer etwas im Rückstand. Selbst ein fürstliches Mittagessen aus Salat, Pizza und Kaffee wollten die Rakete nicht so richtig zünden. Einzig eine Traktorwettfahrt konnte ich noch stemmen, dann war der Akku aber auch bald schon wieder halb leer.
Vielleicht lag es an der tristen Umgebung, vielleicht am relativ starken Seiten- & Gegenwind und sowieso am Wetter. Mit etwas Musik im Ohr (600 Lieder wiegen ja nichts) ging es dann bereits besser. Da wir auf der direkten Verbindungsstraße zwischen Krakau und Warschau fuhren hatten wir natürlich ordentlich viel Verkehr um uns herum, aber auch ganz neue Herausforderungen zu stemmen – Bundesstraßen, die zu Autobahnen wurden. Das heißt aber nur, dass es ab da theoretisch verboten wäre dort zu radeln. Sehr viel riskanter als Bundesstraßen? Fehlanzeige. Durch die „eigene“ Standspur hatten wir sogar mehr Platz als nötig. Außerdem fährt der aus unserer Sicht gemeine Polnische Verkehrsteilnehmer Vollgas, wo er nur kann – sogar in den Ortschaften gehört es zum guten Ton die 100km/h zu knacken – ergo ist die Autobahn die sichere Landstraße. Nun war es außerdem kaum möglich Nebenstraßen zu nutzen, da sie sich weder über die Karte noch über google maps eindeutig erschlossen. Bei km Ca. 110 waren wir so neugierig und probierten eine Nebenstraße aus. Diese wurde jedoch sehr schnell zu einem Feld-, dann zu einem Wald- und schlussendlich zu einer Art Forstweg. Zurück auf die Autobahn war wegen Einzäunung leider nicht möglich und so fuhren wir Ca. 20 km über Stock und Stein und durch Schlammlöcher, die tiefer waren als die Lenkertaschen hoch hingen. Das führte zu amüsanten Manövern und forderte all unsere Konzentration sowie den unterforderten Gleichgewichtssinn. Den Rädern machte es scheinbar nichts. Mein Reiserad war sogar froh etwas Gelände zu befahren was mich wiederum anspornte – erstaunlich stabil ließ es sich durch das Geäst steuern. Sogar das Gepäck hielt wunderbar, nur die Klickpedale können erschreckend hinderlich sein wenn man schnell die Füße zur Hilfe nehmen muss.
Nach diesem kurzweiligen Unterfangen landeten wir an einer Bahnstrecke und von dort wieder auf der mittlerweile downgegradeten Landstraße.
Es dauerte eine volle Dämmerung und zusätzliche 10 km bis sich eine nette Unterkunft auftat: in Skarżysko-Kamienna ein relativ luxoriöses Hotel für wenig Geld. Da es keine passende Abstellmöglichkeit für die eingesauten Räder gab, hieß es putzen und ab mit aufs Zimmer. Ein sicheres Gefühl ließ uns diese Nacht sehr ruhig schlafen. Na kein Wunder – nach 160km! 😉
Ruhetag in Krakau
Mit 7 Tagen ununterbrochenem Radeln genehmigten wir uns Freitag den 09.08. einen Ruhetag in der schönen Stadt Krakau. Nach bisher durchaus anstrengenden Reisetagen hatten wir uns das natürlich verdient & genossen hierbei ein paar gemütliche Spaziergänge durch die Altstadt anstelle 8h im Sattel zu sitzen (wobei das auch nicht schlecht ist). Ich hatte Zeit meine beim Einsetzenden Gewitter auf dem Weg von Pilsen nach Prag geprellte Rippe zu schonen (und/oder angrenzendes). Diese ungewöhnliche Strebe wird öfter belastet als man denkt & somit sind gerade harte Betten keine Wohltat.
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Plan B: Krakau nach 180 km erreicht
In Oswiecim, so Ca. km 110, haben wir eine kurze Rast eingelegt. Der deutsche Name Auschwitz dürfte jedem bekannt sein. Auschwitz-Birkenau passierten wir im Flug. Den Fokus auf eine richtige Abkühlung im Hinterkopf und aufgrund des Zeitplanes konnten wir hier keine Besichtigung durchführen. Weiter ging es um 20:15 in Richtung Krakau, ideales prime time Programm!! Aber wollten wir das wirklich durchziehen, so spät noch in eine Stadt einfahren & dann? Nun, wie eingangs erwähnt, fährt es sich Abends leichter. Obwohl es mit 20°C richtig kalt zu sei scheint & der Verkehr kaum weniger halsbrecherisch unterwegs ist, nimmt er gegenüber dem Tage deutlich ab und man hat fast seine Ruhe. Einzig die Routenführung nimmt keine Rücksicht auf den geschundenen Radler. Also fuhren wir das Stück noch gar zu Ende und erreichten nach letzten Endes 184 km eine nette kleine Unterkunft im Herzen Krakaus, Ca. 23:30. Zuvor jedoch hatten wir alle Hände voll zu tun ein anständiges Hotel aufzutreiben, während der Hauptsaison gar nicht so einfach!!!
Da ich das von einer Brücke aus,mit Blick auf das Zentrum, organisierte, bekamen wir anschließend noch eine kleine Stadtrundfahrt zum Hotel bei Nacht on top.