+++ ChainReact-Ing – tolle Aktion: Geburtstagsspende (von der jeder etwas hat) +++

Eine sehr gute Bekannte nimmt ihren Geburtstag zum Anlass Spenden für mein Projekt zu sammeln. Wie sie das macht? Ganz einfach: sie teilt allen Gästen vor der Feier mit diese mögen bitte auf Blumengeschenke verzichten. Auf ihrer Feier stellt sie eine Spendenbox auf, legt ein Schreiben dazu und weist in ihrer Rede auf den Mehrwert hinter ihrer Aktion hin.

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Spendenaktion zum Geburtstag

Natürlich hat sie trotzdem Blumen geschenkt bekommen, alle wunderschön und genug um sich daran zu erfreuen. Zusätzlich hat sie jedoch auch etwas Gutes getan, denn 290€, die in der Box landeten, sind eine große Hilfe!

Vielen Dank Gerlinde für diese Aktion und dein Engagement!

P.S.: im übrigen auch sehr zur Nachahmung empfohlen.

Christian

+++ ChainReact-Ing 22./23.07. Törehamn – Lulea – Boviksbadet +++

Wer in Schweden auf einem Campingplatz campen möchte hat also Zeitdruck, da er i.d.R. bis 20:00 von Ort sein muss um einzuchecken und Zugangsdaten zu erhalten. Viel Glück hatte ich mit Törehamn als ich 1:30 dort eintraf. Keinerlei Codeschlösser und ganz entspannte Betreiber, wie ich am kommenden Morgen feststellen durfte. Leider stellte ich ebenso fest, dass sich spontan und ohne Ankündigung die Handykamera verabschiedet hat (Speicherproblem des 3-monatigen Gerätes) und der Akku in die Knie zugehen scheint (Fehler in der Ladeelektronik des Pufferspeichers, der über Nabendynamo geladen wird). Um die Bilder der 2. Kamera aufs Smartphone zu bekommen, würde etwas Schnittstellenakrobatik notwendig werden (was im Endeffekt aber auch nicht funktionieren sollte). Kamera 3 ist auch schon leer, bleibt also eine Stromtankstelle abzuwarten.
Die Mittwochsetappe verläuft schleppend, irgendwas zwischen aktiver Regeneration und Ruhetag. Es werden gerade einmal 65 km erzielt. Dafür ist der Schlafplatz gut gelegen: direkt am Fluss, es könnte sich um einen privaten Garten handeln. Da es nur so von Moskitos wimmelt lässt sich dort aber niemand blicken. Es kostet mich Nerven die Viecher fernzuhalten und mir währendessen eine warme Speise zuzubereiten. Am kommenden Morgen verlasse ich den Garten und passiere ca. 8 Personen höheren Alters, die mich entsprechend verdutzt mustern. Tja, wo ich wohl herkomme?
Warum es so langsam vorangeht in Schweden? Nun, die Strecke führt überwiegend auf Fernstraßen entlang, die sich kaum von Autobahnen unterscheiden. Wenn man dann mal abseits dieser unterwegs ist wird man sehr neugierig und versucht etwas zu entdecken. Von allerhand alten, amerikanischen (Scheunen-) Fahrzeugen bis hin zu witzigen Cafés mit Ikea-Verkaufsraum sowie Minizoo im Garten lässt sich doch so einiges aufspüren und probieren. Auf einem sogenannten Autobahnteilstück überhole ich also später einen weiteren Reiseradler. Wie sich später rausstellt ist Tomasz von Tschechien aus zum Nordkap gestartet und nun auf dem Rückweg. Er hat deutlich weniger Nettogewicht und Gepäck und reißt etwas mehr km runter als ich. Er fährt auch mindestens bis Mitternacht, da dann am wenigsten Verkehr herrscht. Insgesamt ist er jeden Tag 15h auf Achse, was ich sehr interessant finde und gleich in meinen Tourenradbaukasten mit aufnehme. Wenn man davon 10h fahren würde wären sicher 200 km drin – wohl wissend, dass man das nicht lange durchhalten würde. Wir versuchen uns in Pitea wieder zu treffen, kommen aber aufgrund des dort stattfindenden Tivoli (Jahrmarkt) nicht dazu.
Ich lade meine Reserven auf und fahre weiter. Ich entdecke in der Dämmerung mehrere Rentierkühe samt jungem Anhang, welche aber sofort flüchten sobald sie mich entdecken – schade, so bekomme ich sie nicht vor die Linse.
Ab km 130 gehe ich wieder auf Quartiersuche und werde fündig, und zwar relativ Moskito befreit in einer kleinen Bucht mit der Möglichkeit morgens Baden zu gehen – wunderbar sag ich euch!
Der sich in der Nähe befindende Campingplatz ist natürlich wieder überhaupt nicht geeignet! 😉

Mittlerweile sind 3085 km geschafft, ea dürfen also noch mindestens 915 km gefahren werden. Ob die Route nun direkt nach Stockholm oder vorher noch über Karlstad oder andere Knotenpunkte führt, bleibt abzuwarten und hängt nicht zuletzt von meiner persönlichen Motivation ab.

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Aktuelle Position: Boviksbadet

Wichtig zu wissen: alle Spender können eine Postkarte von mir erhalten, wenn ich deren Adresse rechtzeitig bekomme. Alles was ihr neben einer angemessenen Spende noch machen müsst ist eine kurze Email mit den relevanten Daten (Adresse, bei anonymen Spendern ein Hinweis auf den Zeitraum) an folgende Adresse zu schicken: chnrctng2015(at)gmx.de
(Daten werden nicht gespeichert und ausschließlich zum angegebenen Zweck verwendet, sprich nicht an Dritte weitergegeben ). Die letzten Karten gehen spätestens am 6.8. raus.

Nordische Grüße,
Euer Chris

+++ ChainReact-Ing XXL 18./19.07. Kuusaa – Pihtipudas – Oulu +++

Während des Frühstücks kommt tatsächlich die Sonne raus und das Equipment kann trocknen. Allein das alles wieder zu verstauen reizt mich heute überhaupt nicht. Finnland lädt an vielen Stellen zum Verweilen ein und so ist es auch heute wieder sehr schwer los zu kommen.

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Kuusaa

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Kuusaa

Die Route führt überwiegend über die E75 wobei es lange Anstiege und Abfahrten zu bewältigen gibt. Neuerdings wird vor querenden Elchen gewarnt – na die trauen sich aber was. Das einzige, was ich sehe sind Wühlmäuse und Eichhörnchen.

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Unendliche Weiten...

Während der relativ anstrengenden aber nicht sonderlich aufregenden Fahrt schweift immer wieder der Blick in Richtung Himmel, den nächsten Schauer skizzierend.
Immerhin bleibe ich bis km 90 verschont, die nun folgende Dusche zieht sich bis Pihtipudas wo ich nach 125 km einen Platz zum Nächtigen suche und zum Glück auch finde. Und obwohl ich mittlerweile darauf gefasst sein sollte habe ich jedesmal das Gefühl mich knutscht ein Elch, wenn sich die Regenwolken über mir entladen – vielleicht meinen sie ja das mit ihren ständigen Warnschildern. Die Gegenden an der E75 sind finnisches Outback, mit keiner ersichtlichen Möglichkeit des Unterstandes. Also Augen zu und durch! Die nächtliche Sauna in Pihtipudas kommt dann natürlich wie gerufen.

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Perspektivwechsel

Des Nachts regnet es fortlaufend, selbst morgens geht es so weiter. Dem Wetterbericht kann man also wieder einmal nicht trauen. Dieses Mal warte ich bis die Schauer vorüber sind und so wird das ein Tag der aktiven Regeneration mit vielen ausgedehnten Pausen. Immerhin bleibe ich über einen längeren Zeitraum trocken, wenngleich ich dadurch weniger Strecke schaffen kann als vorgenommen. Nachdem ich zwischendurch in einer Art Kirche Unterschlupf gefunden habe geht die Reise gemächlich weiter in Richtung 50 km und schon kommt der nächste Dauerregen. Mittlerweile ist es klar, dass es sich hierbei um einen äußerst schlechten Sommer handelt.
Am frühen Abend stelle ich fest, dass das Wetter besser zu werden scheint.

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Ich taste mich wieder an etwas mehr „Strecke“ ran und spüre, da geht noch mehr. Die Tatsache, dass um 21:00 kaum noch eine Wolke am Himmel ist, kaum Verkehr auf der Straße und ich frohen Mutes bin veranlasst mich es mit der 210 km Etappe nach Oulu aufzunehmen. Gute 7 h später stehe ich dann am Strand dieser Stadt, noch auslotend wo ich nächtigen werde, aber tapfer min. 220 km durchgestanden zu haben.
Letzte Kaffeepause war 23:30, Ankunft ca. 4:30.

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Früh gegen 1:30, ca. 8 Grad C.

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Ca. 3:00

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Ca. 3:15

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Ca. 4:30

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See you,
Chris

+++ ChainReact-Ing 17.07. Sysmä – Kuusaa +++

Kurze Nacht mit etwas Regen, sehr gut geschlafen aber das Equipment ist jetzt erstmal feucht.

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Zeltplatz Sysmä

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Wetter am See

Während die anderen Campinggäste frühstücken nutze ich das WiFi für Blog, Routenplanung und Wetterbericht, der aber sowas von falsch liegt: es geht zwar bei Nieselregen los, wird dann aber schnell trocken und warm. Kaum 20 km gefahren erwischt mich der erste Schauer. Der allein hat es schon in sich, anschließend allerdings kommt es richtig dicke und ich werde komplett durchnässt, als wäre ich in kompletter Montur Baden gewesen. In den weiteren 20 km auf der Bundesstraße mit teilweise nicht vorhandenem Randstreifen teile ich mir also wieder einmal eine Spur mit dem restlichen Verkehr und erlebe eine echte finnische Waschstraße. An sich ist auch das kein Problem, würde der Regen nicht auch noch Schweiß in die Augen spülen, die nun richtig brennen. Immer abwechselnd mit einem geschlossenen Auge, um das Brennen zu bremsen, geht es so dahin bis der erste ABC-Checkpoint kommt, an dem ich mich von innen wärmen kann. Wahnsinn was an diesen Stationen so los ist: Tankstelle, Supermarkt, Fastfoodstore und Kinderland in einem, 24/7 – interessant zu beobachten. Es geht abwechselnd auf Bundes- & Nebenstraßen weiter, sodass auch die Natur und natürlich die unebene Streckenführung nicht zu kurz kommen.

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Wolkenbildung

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Streckenführung

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Sonnenschein

Sobald die Sonne raus blinzelt wird es wieder richtig warm und so steht ständig ein Kleiderwechsel an um nicht zu schmelzen. Dabei scheinen solche Wassermengen aus dem 400.000-Seenland zu verdunsten, dass ein baldiger erneuter Regenschauer jederzeit gerechtfertigt scheint… von der Tourenradkleiderfront gibt es zu berichten, dass ich persönlich viel über den Rücken abschwitze, weshalb ich nun Weste bzw. Windstopperjacke verkehrt herum anziehe, damit das Trikot hinten direkt trocken kann – eine Situation, die erträglicher ist als die durch deren eigentlichen zweckgebunden Einsatz hervorgerufe Staunässe am Rücken. Erst einmal an das Klima gewöhnt fahre ich mitunter abends bloß mit Trikot, auch wenn die Temperaturen auf 12 Grad C sinken. Vorbei an der Stadt Jyväskulä werden die Vorräte gefüllt und in Anlehnung an die vergangenen drei Wochen bei km 120 damit begonnen einen möglichen Zeltplatz ausfindig zu machen. Viele bisherige Locations haben den Anspruch natürlich wachsen lassen und so gelingt es mir mich nach 140 km auf einem privaten Anwesen an einem Fluss nahe Kuusaa nieder zu lassen, das mehr als geeignet scheint.

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Schleusenbypass

Bemerkenswert ist, dass mindestens auch die Nutzung der Sauna angeboten wird, obwohl man sich nicht kennt.
Das heutige Abendmahl sieht Nudeln mit Salat vor, wobei sich ca. 200 Moskitos ungefragt beteiligen möchten, aber auch das gehört eben zu Finnland dazu.

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Zeltplatz nahe Schleuse

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Abendmahl

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Kuusaa

See you,
Chris

+++ ChainReact-Ing – 12.07. – Aktueller Stand der Spendenradtour +++

Liebe Tourenradbegeisterte und Projektunterstützer,

Der erste Teil ist geschafft, ich bin in Riga gelandet und damit erst einmal 1660 km vom trauten zu Hause entfernt. Und zwar komplett anders als geplant: der ursprüngliche Weg über Minsk und St. Petersburg kann aufgrund fehlender Visa (liegen seit fast vier Wochen in einem Postzentrum in Berlin) nicht gefahren werden und eine Ausweichroute übers Baltikum wird geboren. Darüber hinaus bin ich seit Lodz alleine unterwegs. Durch das positive Feedback von euch Mitlesern, das sich gerade auf Betterplace wahrhaftig zeigt, werde ich Tag für Tag aufs neue angespornt! Vielen Dank hierfür!

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Ihr seid spitze!

Es soll natürlich so weiter gehen – nur eben etwas ausgiebiger über Finnland und dann weiter in Schweden.

Wichtig ist mir hierbei nicht den eigentlichen Zweck der Spendenaktion aus den Augen zu verlieren und mich nicht ins Zentrum des Geschehens zu rücken sondern die Ereignisse, die mir auf dieser Tour widerfahren, in Zusammenhang mit einem armen Land zu sehen: Nepal.

Ich  vermute, dass gerade im baltischen Raum noch viel Armut herrscht und Investitionen noch lange nicht alle erreichen. Dennoch kämpfen sich diese Länder nach vorne, bedingt durch Unterstützung der Nachbarländer und einer halbwegs soliden Politik. Fern ab dieses Geschehens befinden wir uns in Nepal in einem Land ohne klare Strukturen, ohne soziales Netz und mit Menschen, die mit wenigen Mitteln auskommen müssen. Gerade jetzt zur Monsunzeit zeigen sich die Auswirkungen der starken Erdbeben, die dem Land so sehr zugesetzt haben.

Ingenieure ohne Grenzen e.V. unterstützt die Menschen vor Ort mit dem Bau von Notunterkünften, anschließend wird der Wiederaufbau in kleinen Gebieten neu gestaltet, damit diese den kommenden Erdbeben besser widerstehen. Manchmal ist so eine Situation ausweglos, aber wen lohnt es mehr zu unterstützen als Menschen, die in ihrem Land bleiben und kämpfen wollen – auch wenn sie wissens- & mittellos sind!?

Nachhaltigkeit ist einer der höchsten Werte, denen sich Ingenieure ohne Grenzen e.V. verpflichtet fühlen. Aus diesem Grund bin ich Mitglied und möchte an dieser Stelle dieses Projekt fördern, damit in Zukunft dieselben Fehler nicht aus den selben Gründen zwei mal gemacht werden. Das wird nicht einfach, aber wir Ingenieure werden eine gemeinsame Lösung erarbeiten.

Vielen Dank, dass ihr an uns glaubt und das Projekt unterstützt!

P.S.: Weitersagen hilft auch immer ein Stück weiter! 👍

Euer Chris