+++ ChainReact-Ing 7./8.7. Ostroleka-Augustow-Marijampole +++

Pfannkuchen gestärkt geht’s weiter Richtung Augustow. Heute,7.7., steht weniger Gegenwind an und die Sonne zeigt sich regelmäßig. Dörfer, die regelmäßig durchfahren werden sind weniger spektakulär. Meist eine Kirche in der Mitte der Ortschaft und drum herum allerlei Geschäfte.

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Frage mich sowieso, wie es so viele Supermärkte und Tante Emma-Läden neben einander aushalten. Es gibt auch noch sogenannte Alkoholläden, die vor allem abends von Männern aller Altersstufen frequentiert werden.

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Am heutigen Dienstag komme ich insgesamt gut voran, werde dennoch immer wieder gebremst.
Die Suche nach einem 8er – Innensechskantschlüssel gestaltet sich dabei besonders aufwendig.
Zu guter Letzt interessiere ich mich am Ortseingang zu Augustow  (Nord polnischer Kurort) für eine wundervoll hergerichtete Gartenschaukel.

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Mit dem Platzwart habe ich mich dann in Summe bald eine Stunde unterhalten und er mir einen Großteil seiner Lebensgeschichte nahe gebracht.

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In Augustow bleibe ich über Nacht. Am kommenden Mittwoch Morgen ziehen erst einmal heftige Regenschauer über mich hinweg. Es ist extrem schwül, ein paar km weiter extrem windig. Frage mich,  wie die vielen Störche das aushalten, immer im Wind und an einer viel befahrenen Strasse.

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Für mich gestaltet sich die Route bis zur Grenze recht zäh. Welch Freud just zu dieser Zeit auf einen weiteren Radler zutreffen, der gerade Siesta hält. Alfi, Spanier, tourt bereits den dritten Monat durch Europa und ist in der Gegenrichtung unterwegs. Wir tauschen allerlei wertvolle Erfahrung aus, 2h später geht es voller Motivation weiter. Gut zu wissen, dass es noch viel mehr so verrückte Leute gibt.

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Lucky Alfi

Bis zur Grenze darf ich die Zloty vernichten, ab Litauen wird wieder Euro akzeptiert.

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Kurz nach der Grenze beginnt es zu regnen, was auch ca. 40 km bis Marijampole anhält. Ich muss ständig an die Monsun geplagten Menschen in Nepal denken, und frage mich, was ich ohne Dach überm Kopf machen würde. Meine Kleidung hält mich zwar irgendwie trocken und warm (sind jetzt bei 17 Grad C angelangt), aber das lässt sich sicher nicht vergleichen. So richtig Lust auf Zelten will heute also nicht aufkommen…

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Zeit + 1h

235 km in zwei Tagen, das ging zwar auch schon mal besser, dafür immerhin wertvolle Erkenntnisse gewonnen.

Euer Chris

+++ ChainReact-Ing 6.7. Nowy Dwór Mazowiecki – Ostroleka +++

Von  Nowy Dwór Mazowiecki geht es um 9:00 an der Narew entlang nach Osten. Das Frühstück wird Stück für Stück nachgeholt, bei dem schwülen Klima sind die Getränke wichtiger. Die Route ist von hier bis ins 260 km entfernte Augustow relativ einfach, es geht ständig die 61 entlang. Doch heute irgendwie ohne Schwung, mühsam und behäbig. Ich bringe mehr Druck in das Hinterrad, um den Rollwiderstand zu verringern. Will nicht so recht ausreichen. Also muss es an mir liegen. In Serock mache ich Frühstückspause und entgehe dem ersten Regenschauer. Im weiteren Verlauf der viel befahrenen 61 bringe ich dennoch nicht die Leistung, die ich mir erhofft hatte. War wohl zu viel gestern bei den hohen Temperaturen.  Dass die Landschaft mittlerweile durch Seen und entsprechende Naherholungsgebiete abwechslungsreicher wird lässt mich irgendwie kalt.

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In Pultusk freue ich mich nach gerade einmal 56 km auf ein leckeres Mittagessen.

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Die Kommunikation lief dabei in enger Zusammenarbeit mit anderen Gästen des Lokals,  die bereits aßen und mir so die Menükarte präsentierten. Pultusk selbst hat das grausamste Pflaster auf dem gesamten Marktplatz verteilt,  dass ich jemals befahren habe. Dass dieser Ort mit 600 m auch noch den längsten Marktplatz Europas aufbietet, zeigt wie anstrengend es ist dort eine Runde mit dem Rad zu drehen.

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Pultusk

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Frisch gestärkt mache ich mich wieder auf den Weg. Es kommt dann auch noch reichlich Seiten- & Gegenwind dazu.

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Kurz vor Rozan drückt dieser Wind heftige Gewitterwolken über mich hinweg, die sich 3 km vor dem Ort zu entladen beginnen. Relativ trocken finde ich Unterstand an einem Supermarkt und erlebe diesen nun folgenden Wolkenbruch aus sicherer Entfernung.

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Weitere 30 km bis Ostroleka wird die Route noch einmal sehr anstrengend, viel Verkehr und Gegenwind bremsen mich ein. In Ostroleka versuche ich eine Unterkunft aufzutreiben, bleibe aber erfolglos. Selbst am Rande der Stadt werden die Unterkünfte auf niedrigstem Niveau zu viel zu teuren Preisen angeboten – und das in einer Kohlekraftwerk-in-direkter-Sichtweite-Gegend, also kein Kurort.

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Nun aufs Zelten eingestellt fahre ich also weiter. Wie durch Zufall finde ich nach 129 km jmd., der mich bei sich auf seinem Grundstück Zelten lässt. Für geringen Umkostenbeitrag, versteht sich. Mir wird eine warme Dusche angeboten und am nächsten Tag bringt mir der 5 – jährige Sohn einen mit Gartenfrüchten gefüllten Pfannkuchen ans Zelt, was für eine Gastfreundschaft, dieser Tag muss einfach besser werden.

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P.S.: vielen Dank für die neuen Spenden, freut mich dass ihr es unterstützt! Allen, die noch spenden möchten, sei vorab gedankt!

P.P.S.: Da die Route nicht wie geplant über Weißrussland sowie Russland führen kann (Poststreik, dem unsere Pässe zum Opfer fielen), führt diese erst einmal bis Tallinn. Anschließend soll es ausgiebiger in Finnland weiter gehen, bis am 6.8. die Rückreise von Stockholm aus ansteht. An der gesamten Reisedauer und Distanz wird sich somit nichts ändern, das Ziel bleibt ebenso bestehen.

Chris

+++ ChainReact-Ing 5.7. Lodz – Nowy Dwór Mazowiecki +++

Sonntag 5.7. – Uwe möchte seinen Teil der Tour leider nicht fortsetzen und verlässt diese ab Lodz. Die Passage übers Baltikum möchte er nicht fahren, wobei dies die einzige Alternative ist um das Ziel Stockholm über den Finnischen und Schwedischen Landweg zu erreichen. Der Poststreik hinterlässt somit weitere Spuren. Vielen Dank bis hierher.
Ich fahre natürlich weiter und strebe hierbei den direkten Weg über das Baltikum nach Tallinn an. Sollten sich unsere Pässe doch noch in Bewegung setzen, wäre dies ein idealer Ausgangspunkt für einen Abstecher nach Russland.
Aus Lodz komme ich erst um 12 weg, bei relativ angenehmen Temperaturen. Wie heiß es ist merke ich erst ein paar km später. Auch wenn das im Tacho eingebaute Thermometer während der Fahrt  teilweise deutlich über 40 Grad C. anzeigt, mache ich mir wenig Sorgen ob der möglichen Risiken, denn Supermärkte haben auch heute wieder geöffnet.
Ich versuche stets über 20 km/h zu fahren, was mir auch sehr gut gelingt. Dass dabei viele Pausen unausweichlich sind ist klar und so wandern während der 137 km ca. 7-8 l in den Magen und über die Haut wieder nach außen. Ich gönne mir gegen 14:00 ein Mittagessen um auch etwas feste Nahrung zu mir zu nehmen und lasse, von der Sonne ganz vernebelt, mein internetfähiges Endgerät während dem Eincremen liegen. Zum Glück merke ich es noch rechtzeitig.
Gegen 18:00 mache ich Eiskaffeepause und warte darauf, dass es endlich kühler wird.

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Ich kann im Verlaufe des frühen Abends eine wunderschöne Strecke direkt durch Naturparks fahren und werde nicht ständig von Verkehr flankiert.

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Ich treffe bei den vielen Tankaktionen auf neugierige und begeisterte Einwohner. Um 21 Uhr & 50 km später erreiche ich Nowy Dwór Mazowiecki ganz in der Nähe von Warschau, das ich diesesmal bewusst nicht anfahre: ganz einfach zuviel Verkehr. Leider befinde ich mich in der Nähe der Weichsel mit allerhand stillem Gewässer und so lassen die Mückenattacken  nicht lange auf sich warten. Kurzerhand suche ich mir eine günstige Bleibe und verzichte aufs Zelten.

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Das Feierabend-Radler schmeckt heute natürlich ganz besonders!!

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Chris

+++ ChainReact-Ing 4.7.: Sieradz – Lodz +++

Samstag früh um 11:00 (also wir haben heute Zeit) schwingen wir uns in die Sättel und cruisen nach Lodz. Die zunehmenden Temperaturen (ca. 32-34 Grad C) fordern uns richtig heraus, sodass der Wasserverbrauch im Verhältnis zur Temperatur gleich überproportional steigt. Wir fahren die 56 km auf Zubringern ins Zentrum um Abends gleich noch einen Abstecher unternehmen zu können. Es ist wie in jeder Großstadt, am Ende sind wir auch nicht viel  langsamer als alle anderen Verkehrsteilnehmer – und irgendeinen Vorteil muss diese Schinderei heute doch mit sich bringen!? In Polen ist das ländliche und das vorstädtische ziemlich herunter gekommen. Straßen, Brücken, Häuser und alte Industriebaracken säumen den Weg und gestalten unsere Strecke auch irgendwie „interessant“. Und dann, von einem Moment auf den anderen, und zwar genau dann wenn der Skoda von 1980 von neuen Audis, und die alten, hohen Straßenbahnen durch moderne Niederflurstraßenbahnen abgelöst werden, genau dann zeigt sich das moderne Polen von seiner willensstarken Seite, wieder einmal eine Stadt der Moderne neu zu erschaffen -auch wenn nicht immer alles fertig sein kann, wenn wir einfallen! Aber schwer fällt es uns schon, das wahre Lodz zu erkennen.
Da das so ist stöbern wir ein wenig im Internet, sprechen mit ein paar Einwohnern und anderen Touristen. Im Grunde ist es die Jugend, die etwas aus der Stadt macht und brach liegendes Gelände nutzt (Infrastruktur über EU-Mittel; Geschäfte, Kaufhäuser und Hotels über Investoren). Nicht nur Kneipen, wie sie in der Piotrkowska-Straße zu Hauf zu finden sind, sondern eben allerlei Kunst und Gestaltung. Wir entscheiden uns bei dem knappen Zeitbudget für die Fußgängerzone eben dieser Straße und lassen Museen und Co links liegen.
Fürs Abendprogramm spricht nicht so viel, da es am kommenden Tag ja weiter gehen soll (wenn wir uns nur einig wären wohin nun genau). Also genießen wir den Abend in einer Nebengasse bei leckerer Pizza und wenden uns später wieder der Reiseplanung zu.
Was genau wird nun neu gebaut?
Man hört von dem Hauptbahnhof, der untertage verlegt werden soll (bzw. es bereits sein müsste).
Die ganze Innenstadtstraßenführung ist aufgerissen, es wird so gesehen überall im Zentrum neu gebaut. Scheinbar wird ein Teil der Straßenbahnen (nicht zu verwechseln mit S-Bahnen) unterirdisch verlaufen.
Moderne Hochhäuser wachsen neben alten Jugendstilgebäuden empor. Viele derer sind echt herunter gekommen, aber eben fast nicht in bzw. nahe der Piotrkowska-Straße, und wenn man diese Straße nennt muss man erwähnen, daß Lodz eine Filmstadt ist, und sich auf dieser Straße ein ‚Walk of fame‘ polnischer Stars ebenso befindet wie unzählige Namen von Einwohnern.
Durch diese gezwungener Maßen autofreien Zonen ist die Luft auch etwas besser, was mich ganz besonders freut!
Aber nun ein paar Bilder…

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C + U

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+++ ChainReact-Ing 3.7.: Breslau – Sieradz +++

Mit Verlassen Breslaus haben wir bereits 30 Grad. Nach dem kurzen Pitstop mit Reinigung des Luftfilters läuft der Motor wieder einigermaßen rund und so ist es mir tatsächlich möglich die Kilometer sauber abzuradeln. Wir sind alsbald auf dem Land angekommen und passieren bis in die Abendstunden diverse große und kleine Ortschaften. Witzig ist, dass sich nun viel mehr Menschen für uns interessieren. Ob während den Pausen oder aus dem Auto heraus, unaufdringlich wollen sie wissen woher wir kommen, wohin es geht, wie viel wir pro Tag fahren, etc. Natürlich bewundern Sie auch unsere Räder „so viel Gepäck“, „viel zu schwer“, „so eine Hohlachse habe ich noch nie gesehen“ und meinen damit Uwe’s Tretlager, durch das man tatsächlich durch gucken kann. Wir cruisen also übers Land und machen hin und wieder eine Supermarkt -Pause. Trotz fehlender Polnischkenntnisse können die Kassiererinnen nicht davon lassen uns mit Fragen zu bombardieren, und so wird das eine Unterhaltung zwischen ihr und den 2 Kassenschlangen. Da ist es dann auch egal, dass es nicht weiter geht. Sehr entspannt alles.

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Emsigen Biene

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Archtitektur

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Poser

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Abendessen

Die Straßen sind ländlich und nicht unbedingt eben und so verbringen die Federsattelstützen Schwerstarbeit.

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Triste Landschaft

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Tante Emma-Laden kurz vor 21:00

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Dorfzentrum

Gegen 21:00 fahren wir in Sieradz ein, einer kleinen Ortschaft ca. 60 km vor Lodz. Das dort stattfindende Stadtfest lädt zum Verweilen ein.

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Sieradz Stadtfest

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Sieradz

Wir suchen uns eine Herberge und werden 6km weiter fündig. Die gut 160 km reichen dann auch für diese Etappe.

Neuer Ohrwurm garantiert (Story hinter dem Lied ist ganz interessant): „Theo, fahr’n wir nach Lodz?“
„Ja Rosa, morgen ganz bestimmt! Endlich weg vom Land, ab in die Stadt!“

C + U

P.S.: vielen Dank euch für die vielen großzügigen Spenden, die gestern eingingen! Euch gebührt ein ganz dickes Lob!

P.P.S.: die Ausweichroute ist in Arbeit, aber es wird nicht einfach werden.

Veröffentlicht unter Polen