Frage mich sowieso, wie es so viele Supermärkte und Tante Emma-Läden neben einander aushalten. Es gibt auch noch sogenannte Alkoholläden, die vor allem abends von Männern aller Altersstufen frequentiert werden.
Am heutigen Dienstag komme ich insgesamt gut voran, werde dennoch immer wieder gebremst.
Die Suche nach einem 8er – Innensechskantschlüssel gestaltet sich dabei besonders aufwendig.
Zu guter Letzt interessiere ich mich am Ortseingang zu Augustow (Nord polnischer Kurort) für eine wundervoll hergerichtete Gartenschaukel.
Mit dem Platzwart habe ich mich dann in Summe bald eine Stunde unterhalten und er mir einen Großteil seiner Lebensgeschichte nahe gebracht.
In Augustow bleibe ich über Nacht. Am kommenden Mittwoch Morgen ziehen erst einmal heftige Regenschauer über mich hinweg. Es ist extrem schwül, ein paar km weiter extrem windig. Frage mich, wie die vielen Störche das aushalten, immer im Wind und an einer viel befahrenen Strasse.
Für mich gestaltet sich die Route bis zur Grenze recht zäh. Welch Freud just zu dieser Zeit auf einen weiteren Radler zutreffen, der gerade Siesta hält. Alfi, Spanier, tourt bereits den dritten Monat durch Europa und ist in der Gegenrichtung unterwegs. Wir tauschen allerlei wertvolle Erfahrung aus, 2h später geht es voller Motivation weiter. Gut zu wissen, dass es noch viel mehr so verrückte Leute gibt.
Bis zur Grenze darf ich die Zloty vernichten, ab Litauen wird wieder Euro akzeptiert.
Kurz nach der Grenze beginnt es zu regnen, was auch ca. 40 km bis Marijampole anhält. Ich muss ständig an die Monsun geplagten Menschen in Nepal denken, und frage mich, was ich ohne Dach überm Kopf machen würde. Meine Kleidung hält mich zwar irgendwie trocken und warm (sind jetzt bei 17 Grad C angelangt), aber das lässt sich sicher nicht vergleichen. So richtig Lust auf Zelten will heute also nicht aufkommen…
235 km in zwei Tagen, das ging zwar auch schon mal besser, dafür immerhin wertvolle Erkenntnisse gewonnen.
Euer Chris